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Eurobahn lässt etliche BVB-Fans stehen

03.02.2009

Unna. Die Eurobahn ist bei ihrem ersten Härtetest am Wochenende glatt durchgefallen. Das Unternehmen bedient seit Mitte Dezember die Bahnstrecke zwischen Soest und Dortmund. Am Samstag galt es, die Fans von Borussia Dortmund zum Bundesligaspiel zu fahren. Was sich abspielte, war zum Teil Chaos.


Vergangenen Samstag gegen 14.30: Auf dem Bahnsteig am Haltepunkt Holzwickede bibbern rund 100 Fans. Ein eisiger Ostwind pfeift über das Gelände. Alle sind froh, als der Zug angekündigt wird – pünktlich sogar. Als der Triebwagen leise und elegant die letzte Kurve vor dem Bahnsteig nimmt, ist den Fans klar, was passieren wird.

 

Es wird eng werden. In den Gängen der Bahn stehen schon die Fußballfreunde, die zwischen Soest und Unna eingestiegen sind. Eine Tür ist defekt. Viele Leute kommen erst gar nicht in den Zug, sind wütend. Der Eurobahn-Schaffner wird beschimpft. Ein Reisender lässt sich den Namen geben. Viele Borussen-Fans machen auf dem Absatz kehrt, marschieren zu ihren Autos und kommen auf dem letzten Drücker zum Spiel.

 

Eurobahn habe vor seinem ersten Härtetest Stichproben an Spieltagen im November und Dezember gemacht. „Man ist zu dem Schluss gekommen, dass ein Triebwagen für die Hinfahrt um 14.30 Uhr ausreiche”, so Thomas Ressel vom Zweckverband Ruhr-Lippe, der den Schienenverkehr in der Region managt. Da hat man sich wohl verzählt. „Jetzt wird geprüft, ob auf der Hinfahrt ein doppelter Triebwagen eingesetzt werden kann”, so Thomas Ressel. Ein Triebwagen bietet Platz für 350 Menschen. „Auf der Rückfahrt um 17.42 Uhr vom Haltepunkt am Dortmunder Stadion werden wir beim nächsten Heimspiel einen doppelten Triebwagen einsetzen”, sagt Ressel. Bei der Rückfahrt am vergangenen Samstag habe es aber keine Probleme gegeben, hieß es gestern beim ZRL.

 

Auch in der Fanabteilung von Borussia Dortmund sind Beschwerden über die Eurobahn eingegangen. „Wir werden mit dem Unternehmen das Gespräch suchen, ob an Spieltagen nicht mehr Züge eingesetzt werden können”, sagt BVB-Pressesprecher Josef Schneck.

 

Nicht nur die Fans ärgern sich über die Eurobahn. Sie wird auch Thema der SPD-Fraktion sein, die in der ZRL-Verbandsversammlung vertreten ist. Die Genossen aus dem Raum Westfalen-Lippe wollen sich die Eurobahn-Geschäftsführung vorknöpfen. Nicht nur der Ärger am Samstag ist mittlerweile bei der SPD aufgeschlagen. Auch der Zustand der Triebwagen sorgt für Verdruss. „Vertraglich ist Eurobahn verpflichtet, Graffitis unverzüglich von den Zügen zu entfernen.

 

Das passiert nicht schnell genug”, sagt Wulf Erdmann, Geschäftsführer der SPD-Kreistagsfraktion. Thema werden auch die technischen Probleme sein, die Eurobahn auf der Strecke zwischen Münster und Dortmund gehabt hat. Eine Zeit lang konnten keine Doppeltriebwagen eingesetzt werden, so Thomas Ressel.