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Bahn lässt ehrenamtliche Paten abblitzen

06.03.2009

Holzwickede. Horst Schmitz war früher selbst bei der Bahn in Holzwickede beschäftigt. Heute stemmt er sich mit seinem Freund Hermann Volke gegen den stetigen Verfall des Bahnhofes: „Ein Jammer, wie hier alles verdreckt und kaputt geht.”


Beide wollen den Bahnhof Holzwickede notfalls selbst auf Vordermann bringen – doch die Bahn lässt sie nicht.

 

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Schon länger stehen die beiden Bahnfreunde mit dem VRR und dem Bahn-Service in Dortmund in Kontakt und weisen auf Mängel und Missstände am Bahnhof Holzwickede hin. „Die Telefonzelle ist kaputt, überall liegt Müll – es wird nicht richtig gesäubert”, stellt Schmitz fest. Auf ihre Hinweise hin erfuhren sie: „Der Bahnhof Holzwickede wird angeblich täglich von einer Säuberungskolonne gereinigt, was die Bahn selbst alle zwei bis drei Wochen auch kontrolliert”, berichten die beiden Beschwerdeführer. Das sei ihnen auch schriftlich immer wieder mitgeteilt worden. „Dass dies nicht stimmen kann, weiß jeder, der Bahnhof kennt. In nur einer Woche kann der gar nicht so zugemüllt werden”, glaubt Schmitz – und dokumentierte den Zustand des Bahnhofes in einer ganzen Fotoserie. Richtig sauer wurden Schmitz und Hermann Volker aber, als sie sich der Bahn als Bahnhofspaten andienten – und abgewiesen wurden. Hintergrund: Zu Beginn des Jahres rief die Deutsche Bahn in ganz Deutschland Reisende, Kunden und Bürger öffentlich dazu auf, sich ehrenamtlich als Paten für Bahnhöfe zu Verfügung zu stellen. Die Paten sollen als Augen und Ohren der Bahnmanager Schäden und Mängel an den Bahnhöfen melden, damit diese abgestellt werden können.

 

„Bahnhofspaten können die Bahn wirkungsvoll in ihrem Bemühen unterstützen, diesen neuwertigen Zustand (der Bahnhöfe) möglichst lange zu erhalten”, warb die Bahn.

 

„Wir wurden mit dem Hinweis abgewiesen, dass es für Holzwickede schon einen Paten gibt, mit dessen ausgezeichneter Arbeit man sehr zufrieden ist”, sagt Schmitz. „Nur: Bisher haben wir noch keinen in Holzwickede gefunden, der etwas von diesem Paten gehört hat. Wen der so hoch gelobt wird, warum sieht der Bahnhof dann so aus?”, wundern sich die beiden. Ex-Lokführer Horst Schmitz wäre sogar bereit, „den Bahnhof ehrenamtlich selbst zu reinigen”, sagt er, „das Werkzeug dafür hätte ich noch. Mit tut es einfach in der Seele weh zu sehen, wie der Bahnhof immer mehr verkommt.” Aber selbst dieses Angebot lehnte die Bahn ab. Von der Deutschen Bahn war gestern keine Stellungnahme in dieser Sache zu erhalten.

 

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